Hader ist ein poetischer Gang durch Landschaften, die mehr sind als Natur – sie sind Archiv, Spiegel, Widerstand. Ich nutzte Naturbilder, um die Brüche unserer Gegenwart sichtbar zu machen. Wälder, Flüsse, Berge erscheinen hier als stille Zeugen von Arbeit, Erinnerung und ideologischer Überformung. In leiser Sprache und mit formaler Sorgfalt versuche ich, eine Lyrik zu entfalten, die große Erzählungen unterwandert – zugunsten des Suchens, Fragens, Wanderns und Haderns. So erklingt stiller Widerspruch gegen Pathos und Pose. Die Natur bleibt nicht Kulisse, sondern Mitwisserin.
Wald zu Füßen Germanias
Wachend gen Osten
besingt sie Einst
und dereinst schien es Gewinn
gewesen. Dieser Moment
als sähen wir einander und sagten:
Es gab nicht diesen Moment
Die Ahnung eines Wanderers nur
mehr: Das Singen ist bloß
Säuseln von Geschichte getragen
Jeder Moment wächst in Schuppen
und Furchen. Die Säulen tragen hoch
achtungsvoll und empfindsam:
Eichen Linden Fluss
schein im Atem
und nirgends noch Hader
Auszug aus Hader:
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