Korbflechter im Engadin

 

Die große Maschine Europas im Rücken
Die Gleise verdichteten sich präzise und
schleusten uns durch die grauen Riesen
die ewig aufrechten Harken der Unrast

Überdauerung empfing uns
Die Sprache hackte bockbeinig Hiebe
Licht gab es oder gab es nicht
Die Häuser hatten dicke Wände

Einst wurden sie in die Hänge gebaut
sind weitergewachsen ununterbrochen
Gar die ersten Stuben durften ewig fortleben
noch hallten von den Bohlen vergangene Schritte

Schützende Zeichen leuchteten auf den Außen
wänden gleich dem schönen Schein der Ermattung
des Goldschnitts der einen einst wahren Schrift
Nur hat niemand diese Berge wachsen sehen

Tief in ihrem Schatten empfing er uns
deutete den Ursprung und die Ferne aus
trat zurück hinter die Andacht der Details
Sonnen glitzern in den Brüchen der Wellen

Flattern von Libellen Trippeln von Spinnen
Wimmeln von Ameisen auf wirren Haufen
Das Knistern wachsender Butterblumen und
Körbe unter Lasten knarzende Körbe

Gebuckelt lehnte er an seiner Werkbank faltete
seine Hände darauf und wir alle schauten
hernieder auf dies Material das die Weiden formen
Niemand kann dies sagen So wird Korb geflochten

 

 

 

 

 

© Marcel Knöchelmann. Aus der Gedichtsammlung:

Abseitiges Tosen. Gedichte aus den Jahren 2021-2022.

 

Gedichte